Historisch gesehen - Bibliothek Großauheim

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Historisch gesehen

2014: Anläßlich des Rückzugs der Stadtverwaltung Hanau als Betreiberin der Stadtteilbibliothek Großauheim und der damit drohenden Schließung schreibt Dr. Sabine Laber-Szillat für den Heimat- und Geschichtsverein Großauheim/Hanau den folgenden Artikel:

117 Jahre Großauheimer Bücherei
Und jetzt Schluss?

Am 8. Januar 1897 verkündet der Hanauer Anzeiger, dass in der Knabenschule ein neuer Schrank aufgestellt wurde, der „reine und praktisch nutzbare“ Bücher dem gesteigerten „Lesebedürfnis im Volke“ in Großauheim zur Verfügung stellte, um „schlechte, volksverhetzende und schlüpfrige Bücher“ zu vertreiben. Unter der Aufsicht des Lehrers Fickert begann die Ausleihe, und wir wissen nicht, wie weit die Verbreitung gelang. Diese Volksbibliothek wird mit Hilfe der Gemeindeverwaltung und dem Kreisausschuss gegründet, wir erfahren, dass sie auch vor dem 2. Weltkrieg bestand.

Nach dem 2. Weltkrieg räumte wieder ein Lehrer die Bestände auf: ordnete, sortierte aus, baute auf. Erich Rübsam übernahm die wichtige Aufgabe, und er schuf mit viel Eigeninitiative und Geldern der Gemeinde – später der Stadt – Großauheim eine Stadtbücherei, die der ganze Stolz der Bürger war. Mehrfach zog die Bücherei um und nach dem Tod von Rübsam übernahmen Frau Vogt und Frau Rogon die Ausleihe. Es entsteht ein vielfältiges Leseangebot, das das Leseverhalten von vielen prägt. Nicht übervolle Bücherregale – jene teuerste Tapete der Welt – galten hier als Zeichen für Belesenheit, sondern ein immer wieder ausgetauschter Bücherstapel mit dem Emblem der Stadtbücherei in Großauheim. Die zentrale Lage, die hervorragende Anbindung an die Schulen und die regen Besuche auch der Kindergärten führten dazu, dass die Bibliothek ein Treffpunkt für Jung und Alt wurde. Die Selbstverständlichkeit mit der hier das „Volk“ las, machte den Bemühungen seiner Gründer alle Ehre.

Nach der Eingemeindung 1974 blieb die Ausleihe kostenlos und die Öffnungszeiten entsprachen den gestiegenen Bedürfnissen. Sooft man kam herrschte lebhafter Besucheransturm. Auch in sehr speziellen Fragen konnten die Bibliothekarinnen mit dem Bestand oder über die Fernausleihe helfen, so dass auch Promotionsliteratur, Bücher für Diplom- und Examensarbeiten zur Verfügung standen.

Ab 1993 kamen zu den Büchern andere Medien: Zeitschriften, CDs, Kassetten, Spiele und Tageszeitungen hinzu, für alle Eltern eine große Quelle der Ersparnis, denn den schnell wechselnden Wünschen und Bedürfnissen der Kinder konnte ohne Kostenaufwand entsprochen werden. Das Vorleseangebot war für die Berufstätigen eine wunderbare Gelegenheit, die Kleinen bestens unterhalten zu wissen. Sehr früh lernten die Kinder den Vorteil von Gemeinschaftseinrichtungen kennen.

Die Bücherei ist entstanden aus dem Idealismus der Bevölkerung und zu allen Zeiten waren Ehrenämtler maßgeblich an der Ausleihe beteiligt. Trotzdem ist in der stark veränderten Medienlandschaft heute das Angebot nur noch von Hauptberuflichen zu überblicken. Auch sind die Verwaltungsvorgänge nicht mehr mit einem einfachen Karteikasten zu bewältigen, wie zu Rübsams Zeiten. Es ist ein großer qualitativer Unterschied zwischen engagierten Laien und ausgebildeten BibliothekarInnen, auf deren Fachkenntnis man nicht verzichten möchte.

Ein gewachsenes Kulturzentrum erster Güte droht mit der Schließung der Großauheimer Bücherei für acht Schulen, sechs Kindergärten und die Ortsteile Großauheim, Klein-Auheim und Wolfgang verloren zu gehen.

Wiedergegeben mit der freundlichen Zustimmung der Verfasserin.
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